Ideenskizze für die 32 Plakatflächen der U-Bahnstation U2. Künstlerischer Wettbewerb der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst, Berlin Alexanderplatz U2
Unser Konzept besteht aus 32 nummerierten Tafeln, die auf die Hintergleisflächen aufgebracht werden. Auf jeder Tafel stehen zwei Sätze, die zu Zustimmung oder Ablehnung auffordern. Jeder Satz verweist wiederum auf eine der anderen 31 Tafeln. Jede Tafel funktioniert wie eine Ebene in einer Menuführung: Wollen sie eher dieses oder eher jenes? Jede Tafel entspricht einer Verzweigung in einem Menu. Jede Entscheidung ist mit einer anderen Tafel, einer weiteren Menuebene verbunden.
Im Unterschied zu einem baumartigen Menu sind die 32 Tafeln von „Platzwahl“ in einem Rhizom-artigen Gefüge miteinander vernetzt.
Alle, die diesen Raum nutzen und sich hier aufhalten werden angesprochen: Der Pendler, der Obdachlose, der Schnorrer, der angelsächsische Party Tourist, der ausländische Geschäftsreisende, der Taschendieb, die Vorstädter, der Gewaltbereite, der Schwarzfahrer...
Die Menschen an diesem Ort sollen Position beziehen. In dem sie durch die einzelnen Stationen von „Platzwahl“ navigieren, befragen sie ihren psychischen und sozialen Zustand.
Die üblichen Situationen im U-Bahnhof: Rumstehen, auf U-Bahn warten, nichtsprechen, Einsamkeit, werden aufgenommen, versprachlicht und wieder zur Wahl gestellt. „Platzwahl“ greift in den Raum, indem die Arbeit nicht ohne Humor den physischen Raum mit einem psycho-sozialen Raum der Identitätsbildung und Handlungsspielräume konfrontiert. Der Nicht-Ort U-Bahnstation wird zum Ort individueller Ausdifferenzierung. Für die Ideenskizze haben wir 24 der 32 Tafeln ausgeführt.