Mahnmal zum Gedenken an die politisch Verfolgten in der sowjetischen Besatzungszone und in der DDR zwischen 1945 und 1989
Entwurf 2009
Sylvie Boisseau wurde von der Stadt Jena eingeladen an dem geschlossenen Wettbewerb für ein Mahnmal „Zum Gedenken an die politisch Verfolgten in der sowjetischen Besatzungszone und in der DDR zwischen 1945 und 1989“ teilzunehmen. Ihr Vorschlag kam neben jenen von vier weiteren Künstlern in die letzte Runde.
Das Denkmal ist ein in den Boden versunkener 200x120x50cm großer Quader aus Beton. Auf der ebenerdigen Oberseite des Quaders sind Grundriss, Mitarbeiterzahlen und Aktenvolumen der ehemaligen Kreisdienststelle des Ministeriums für Staatssicherheit eingraviert. Ein vergitterter Schacht gibt den Blick auf die versunkene vertikale Front des Quaders frei. Dort sind Angaben über die Anzahl der Opfer zu entdecken und tiefer unten ist die Widmung zu erahnen.
An relevanten Daten wie dem 17. Juni, 3. Oktober und 9. November ragt der Quader aus lichtdurchlässigem Beton 2 Meter aus dem Boden hervor. Die Angaben über die Opfer und die Widmung auf Augenhöhe sind im Gegenlicht gut zu lesen. Das Dispositiv des Denkmals ist seine Transformation von einem Anti-Monument zu einem Monument.
Als Anti-Monument verweist die im Boden verborgene Seite der Opfer auf die Problematik der Repräsentation der Opfer, wenn die Spuren der Täter überwiegen.
Die Temporalität seiner Erscheinung als klassisches Monument verweist auf den politischen Willen, der sich im Erinnern ausdrückt.
Auf Einladung einer Gruppe ehemaliger Regimegegner der DDR erarbeiten wir eine Version des Denkmals für Dresden.